20.9. Tag 21 Kakadu
Mit vollem Bauch düsen wir per Hybridtaxi zu Britz. Dort bekommen wir zuerst einmal einen DVD-Player in die Hand gedrückt. Im Affenzahn wird uns alles erkärt. Hoffentlich wissen wir das noch alles, wenn wir es dann benötigen… Nachdem wir die $7500 Sicherheit losgeworden sind, dürfen wir unser temporäres Heim in Augenschein nehmen. Es wirkt ganz ok. Beim Einräumen merken wir, dass das Outback Safety Kit fehlt, dass wir für $95 gekauft haben… Beim Nachfragen und langem Suchen kommt heraus, dass sie keines mehr haben und uns darum den Betrag zurückerstatten. Nach mehrmaligem Fragen, wissen wir, dass der Notfallsender doch im Auto ist, wir ihn aber wirklich nur in Todesgefahr benutzen dürfen. Die Frau vom friendly staff redet mit Rahel wie mit einem Idioten und betont jedes Wort und spricht es ganz langsam aus. Jenu, wir überleben es. Voller Elan fahren wir in die Stadt zum Woolworths und kaufen gross Esswaren ein. Unser Kühlschrank muss schliesslich voll werden! :-)
Alles ist eingepackt, irgendwie verstaut und Beat startet den Motor - versucht es nochmal - klick - mehr kommt nicht. Der Motor macht keinen Wank. Beim Blick auf die Batterie wird schnell klar, wo das Problem ist. Rahel ruft entnervt die Vermietung an, die kommen auf die gleiche Idee wie wir und sagen, dass wir der Servicehotline anrufen müssen. Gesagt getan. Es heisst, es sollte bald jemand kommen, was auch immer das in Australien heisst…
So campieren wir hinter dem Woolworths mitten in Darwin, essen Chips und warten. Zum Glück ist unser Parkplatz immer noch schön im Schatten.
Nach etwa 45min fährt endlich der Batteriefachmann neben uns auf die Wiese. Er misst schnell unsere beiden Batterien aus und so ist klar, dass die Fahrbatterie am A….. ist und die Wohnbatterie ok. Er wechselt sie aus und schimpft über den schlecht gewarteten Motor. Er sehe das am Laufmeter, dabei ist der Motor das A und O auf einer 4WD-Tour!!! Er sprayt noch ein antikorosions Mittel auf die total verrosteten Kontakte und viola, der Motor rattert wieder wunderbar im Dieselsound.
Wir hoffen nun schwer, dass das kein schlechtes Omen ist (199'060km), sondern Glück und wir nun sicher kein Batterien-Problem mehr haben.
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Wartezeit in Darwin
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21.9. Tag 22 Kakadu
Wir sind recht früh wach, weil es hell wird und Beat steht bald auf. Rahel muss noch ganz wach werden. :-) Bald sitzen wir am Tischchen draussen und essen feines Brot mit Cornflakes, Orangensaft und Milch.
Schon vor dem Kakadu NP biegen wir rechts ab auf die Old Jim Jim Road. Das ist eine nichtasphaltierte Strasse für 4WDs, die aber einfach ist. Wir steigen aus und verriegeln die Vorderräder, damit wir in den 4WD Gang wechseln können. Es geht ganz flott weiter und die Strasse ist wirklich kein Problem. So wie es scheint, haben sie sie bereits für die Regenzeit präpariert. Es hat überall eine Art Überlaufrinnen.
22.9. Tag 23 Kakadu
Wir sind auch wieder früh wach, aber mit der grösseren Bewegungsfreiheit war das Schlafen doch einfacher. Wir belassen dieses Arrangement bis auf kühlere Nächte. Dass Camper Frühaufsteher sind merken wir auch.
Die erste Station heisst Nourlangie Rock. Im NP gibt es verschiedene Rangeraktivitäten, die man besuchen kann. Wir warten auf den zweiten Ranger-Talk um 9.45 Uhr bei der grossen Felsmalerei. Die Rangerin ist noch sehr jung, aber sie kann uns voller Begeisterung in die Gesetze und Familie einführen.
Die Aborigenes haben ein sogenanntes Kinship Law. Darin sind alle Gesetze enthalten: Umgang mit der Natur, Tieren, Pflanzen und Menschen. So haben sie strenge Regeln innerhalb des Clans. Bis die Kinder initiiert sind, können sie machen was sie wollen. Danach gelten sie als erwachsen und müssen Verantwortung übernehmen. Sie dürfen dann nicht mehr mit ihren Brüdern/Schwestern (auch Cousins 1. Grades) direkt sprechen, da diese poison sind. D.h. diese dürfen sie nicht heiraten.
Ein weitere völlig andere Lebensweise haben die Aborigenes in der Familienzusammensetzung. Ein Kind hat die leibliche Mutter und noch alle Schwestern von ihr als Mütter. Das gleiche gilt für den Vater. Alle diese Väter und Mütter tragen die Verantwortung gemeinsam für die Kinder.
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Unterkunft der Aborigines lange vor den ersten Eindringlingen
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Aussicht im Kakadu Nationalpark
Anschliessend fahren wir weiter Richtung Süden des Parks. Die Strecke nach Gunlom ist als 2WD aber mit Empfehlung 4WD drin. So schalten wir den 4WD nicht ein und düsen los. Es holpert extrem und unser Auto tut uns schon ein bisschen leid. Als die Verwerfungen immer schlimmer werden, schalten wir doch noch den 4WD ein, danach geht es besser. Die etwa 40km kommen uns wie eine Ewigkeit vor. Aber der Aufwand hat sich definitiv gelohnt. Es hat nicht viele Camper und wir können noch am Abend ein Bad im natürlichen Pool unter dem (nun winzigen) Wasserfall nehmen. Es ist einfach herrlich!
Es geht auch alles Ruckzuck beim Kochen und wir schaffen es gerade rechtzeitig zur Diashow mit einer Rangerin. Der Stress hat sich aber gelohnt. Die Rangerin erzählt uns sehr spannend von der Vergangenheit bis zur Gegenwart der hiesigen Aborigenes. So sind sie nun am Kämpfen, dass eine der drei Uranlizenzen gesperrt wird und das Gebiet an die Aborigenes zurück geht. Die Regierung hat gesagt, dass sie das Anliegen unterstützt, aber wie lange das noch dauert weiss niemand. Der Vorteil ist, dass keine Entschädigungen gezahlt werden müssten, da noch nicht gegraben worden ist. Der letzte Angehörige des dortigen Clans kämpft wie ein Löwe dafür.
Zum Schluss meint die Rangerin, dass alle am nächsten Morgen ganz herzlich eingeladen sind, sie auf dem Weg zum Top-Pool zu begleiten. Unterwegs erkläre sie einiges über Bushtucker (Nahrung aus dem Busch). Wir wollen sowieso nach oben und dort ein Bad geniessen und verbinden es gerade noch mit neuen Infos.
23.9. Tag 24 Kakadu
Nach einer weiteren heissen Nacht spazieren wir los. Es geht wirklich im Schneckentempo, da wir alle paar Meter wieder anhalten und die Rangerin uns Pflanzen erklärt. Für die Aborigenes ist die Natur wie ein grosser Supermarkt und durch einen solchen kann man nicht im Schnellzugstempo rasen. Nein, man muss schauen, wo welche Aktionen und Schnäppchen zu haben sind und worauf man vielleicht auch noch Lust hätte.
Zu vielen Pflanzen kann uns die Rangerin auch eine Geschichte erzählen. Es ist sehr spannend.
Oben werden wir mit einer wunderschönen Aussicht und einem verlockenden Pool belohnt. Wir baden im obersten der drei Top-Pools. Es ist einfach herrlich! Dazu hat es noch kleine Fische, die meine zerkratzten Beine bearbeiten und das erst noch gratis. :-) Wir schwimmen ganz nach hinten zum kleinen Wasserfall. Wir können aber leider nicht ewig planschen, da wir heute noch nach Katherine fahren wollen. Beim Rückweg schwitzen wir bereits nach kurzer Zeit wieder und so nehmen wir noch ein letztes Bad im Bottom-Pool.
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